Berlin-Tempelhof ist nicht nur für das weitläufige Tempelhofer Feld bekannt, sondern beherbergt auch zahlreiche andere grüne Oasen, die zum Verweilen und Erholen einladen. Von historischen Parkanlagen über moderne Gemeinschaftsgärten bis hin zu versteckten Grünflächen – der Bezirk bietet eine überraschende Vielfalt an Naturräumen. Dieser Artikel stellt die schönsten Parks und Gärten in Tempelhof vor und gibt Tipps für deren Besuch zu jeder Jahreszeit.
Tempelhofer Feld: Der urbane Freiraum
Geschichte und Wandel
Das Tempelhofer Feld ist zweifellos die bekannteste Grünfläche des Bezirks und ein weltweit einzigartiges Beispiel für urbane Freiflächen. Das ehemalige Flughafengelände mit seinen 355 Hektar wurde nach der Schließung des Flughafens im Jahr 2008 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und hat sich seither zu einem der beliebtesten Freizeit- und Erholungsgebiete Berlins entwickelt.
Die Geschichte des Feldes reicht weit zurück: Ursprünglich als Exerzierplatz für preußische Truppen genutzt, wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts zum Flugplatz und später zum Verkehrsflughafen ausgebaut. Während der Berliner Blockade 1948/49 spielte der Flughafen Tempelhof eine zentrale Rolle bei der Luftbrücke und wurde zum Symbol für die Freiheit West-Berlins. Nach dem erfolgreichen Volksentscheid von 2014 ist das Feld vor Bebauung geschützt und bleibt als öffentliche Freifläche erhalten.
Besondere Merkmale und Aktivitäten
Was das Tempelhofer Feld so besonders macht, ist seine Weitläufigkeit und Offenheit. Die ehemaligen Start- und Landebahnen bieten ideale Bedingungen für Radfahrer, Skater und Jogger, während die weitläufigen Wiesen zum Picknick, zum Grillen oder einfach zum Entspannen einladen. Die ungewöhnliche Kombination aus urbaner Infrastruktur und offener Landschaft schafft eine einzigartige Atmosphäre, die von Besuchern aus aller Welt geschätzt wird.
Ein Highlight des Tempelhofer Feldes sind die Urban-Gardening-Projekte, die sich in den Randbereichen angesiedelt haben. Das bekannteste ist das Allmende-Kontor, ein Gemeinschaftsgarten mit über 300 Hochbeeten, in dem Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenkommen, um zu gärtnern und sich auszutauschen. Diese Gärten sind nicht nur produktive Anbauflächen, sondern auch wichtige soziale Treffpunkte und Experimentierfelder für nachhaltige Stadtentwicklung.
Das Tempelhofer Feld ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet und über mehrere Eingänge zugänglich, die bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch in den frühen Morgenstunden oder am Abend, wenn das Licht besonders stimmungsvoll ist und die Weite des Feldes in seiner ganzen Pracht erlebbar wird.
Franckepark: Historische Parkanlage mit exotischen Bäumen
Geschichte und Gestaltung
Der Franckepark im Ortsteil Mariendorf ist eine der ältesten und schönsten Parkanlagen Tempelhofs. Er geht auf das 19. Jahrhundert zurück und war ursprünglich Teil eines Ritterguts, das der Familie Francke gehörte. 1925 wurde der Park von der Stadt Berlin erworben und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die parkähnliche Landschaft ist im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet, mit geschwungenen Wegen, Teichen und kunstvoll arrangierten Baumgruppen.
Die hügelige Topografie – eine Seltenheit im sonst flachen Berlin – verleiht dem Park seinen besonderen Charme. Der zentrale Teich, umgeben von Trauerweiden und anderen Uferpflanzen, bildet das Herzstück der Anlage und ist Lebensraum für zahlreiche Wasservögel und Amphibien. Die kleinen Brücken, die den Teich überqueren, bieten malerische Aussichtspunkte und laden zum Verweilen ein.
Botanische Besonderheiten und Freizeit
Was den Franckepark besonders auszeichnet, ist sein reicher Baumbestand mit vielen exotischen Arten. Hier finden sich seltene Exemplare wie der Ginkgo, der japanische Schnurbaum, verschiedene Mammutbaumarten und imposante Platanen. Einige der Bäume sind über 150 Jahre alt und haben beeindruckende Dimensionen erreicht. Ein botanischer Lehrpfad mit Informationstafeln führt zu den bemerkenswertesten Exemplaren und erläutert ihre Besonderheiten.
Der Park bietet neben seinen botanischen Schätzen auch vielfältige Freizeitmöglichkeiten. Ein gut ausgestatteter Spielplatz, Tennisplätze und großzügige Liegewiesen laden zu aktiver Erholung ein. Die kleine Parkgaststätte „Franckestübchen“ mit ihrer Terrasse am Teich ist ein beliebter Treffpunkt für die Anwohner und bietet Erfrischungen nach einem ausgedehnten Spaziergang.
Der Franckepark ist das ganze Jahr über frei zugänglich und zu jeder Jahreszeit reizvoll: Im Frühling blühen Tausende von Frühblühern und Rhododendren, im Sommer spenden die alten Bäume kühlenden Schatten, im Herbst verwandelt sich der Park in ein Farbenmeer aus buntem Laub, und im Winter bietet die hügelige Landschaft bei Schneefall ideale Bedingungen zum Rodeln.
Alter Park: Historische Grünanlage im Herzen Alt-Tempelhofs
Geschichte und Charakter
Der Alte Park in Alt-Tempelhof ist eine kleine, aber feine historische Grünanlage, die eng mit der Geschichte des Bezirks verbunden ist. Der Park geht auf das 19. Jahrhundert zurück und war ursprünglich Teil eines Gutshofs. Heute bildet er eine grüne Oase inmitten der städtischen Bebauung und ist ein beliebter Treffpunkt für die Anwohner.
Die parkähnliche Gestaltung mit altem Baumbestand, geschwungenen Wegen und kleinen Plätzen lädt zum Spazieren und Verweilen ein. Besonders reizvoll ist der Kontrast zwischen der historischen Anlage und der umgebenden Stadtlandschaft. Der Park bildet eine grüne Insel inmitten der urbanen Bebauung und bietet einen ruhigen Rückzugsort vom Großstadttrubel.
Denkmäler und versteckte Ecken
Im Alten Park finden sich mehrere interessante Denkmäler, die oft übersehen werden. Das bekannteste ist das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das 1924 errichtet wurde. Die schlichte Stele aus Sandstein ist von einer kleinen, gepflegten Anlage umgeben und lädt zur stillen Besinnung ein.
Weniger bekannt, aber umso reizvoller ist die kleine Skulpturensammlung, die über den Park verteilt ist. Diese Sammlung moderner Kunstwerke wurde in den 1980er Jahren angelegt und umfasst Arbeiten lokaler Künstler. Die Skulpturen fügen sich harmonisch in die Parklandschaft ein und schaffen interessante visuelle Akzente.
Der Alte Park ist besonders im Frühling ein Highlight, wenn die zahlreichen Blumenbeete in voller Blüte stehen. Die Parkanlage wird vom Bezirksamt sorgfältig gepflegt und ist ein schönes Beispiel dafür, wie auch kleine Grünflächen in der Stadt zur Lebensqualität beitragen können.
Bosepark: Versteckte Perle mit japanischem Garten
Geschichte und Anlage
Der Bosepark im südlichen Tempelhof ist eine versteckte Perle unter den Berliner Parks und bei vielen Berlinern noch ein Geheimtipp. Die Parkanlage wurde in den 1920er Jahren angelegt und nach Carl Bose benannt, einem Gärtner, der sich um die Entwicklung der Grünflächen in Tempelhof verdient gemacht hatte. Der Park zeichnet sich durch seine durchdachte Gestaltung und die gelungene Verbindung verschiedener Gartenelemente aus.
Das Herzstück des Parks ist der charmante japanische Garten, der mit seinen geschwungenen Wegen, kleinen Brücken und sorgfältig arrangierten Pflanzen fernöstliche Atmosphäre verströmt. Hier finden sich traditionelle Elemente japanischer Gartenkunst wie Steinlaternen, ein Teich mit Seerosen und charakteristische Pflanzen wie Ahorne, Azaleen und Bambus. Der Garten wurde in den 1950er Jahren angelegt und in den letzten Jahren behutsam restauriert.
Besondere Merkmale und Ruhepunkte
Was den Bosepark besonders macht, ist seine intime Atmosphäre und die sorgsam gestalteten Ruhezonen. Versteckte Bänke laden zum Verweilen ein, und kleine Lauben bieten Schutz vor Sonne und Regen. Die verschiedenen Gartenbereiche sind durch Hecken und Baumgruppen voneinander abgetrennt, sodass sich immer wieder neue Perspektiven und überraschende Ausblicke ergeben.
Neben dem japanischen Garten beherbergt der Park auch einen kleinen Rosengarten, der im Sommer mit duftenden Blüten in allen Farben begeistert. Ein naturnaher Bereich mit heimischen Gehölzen und Wildblumenwiesen bildet einen Kontrast zu den formal gestalteten Bereichen und bietet Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel.
Der Bosepark ist ganzjährig geöffnet und besonders im Frühling und Herbst einen Besuch wert, wenn die japanischen Pflanzen ihre charakteristische Blütenpracht oder Herbstfärbung zeigen. Die ruhige Atmosphäre und die durchdachte Gestaltung machen ihn zu einem idealen Ort für Entspannung und Naturgenuss abseits der belebteren Parkanlagen.
Volkspark Mariendorf: Vielseitige Freizeitanlage mit See
Geschichte und Gestaltung
Der Volkspark Mariendorf ist mit seiner Fläche von über 30 Hektar einer der größeren Parks in Tempelhof und bietet vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Erholung. Der Park wurde in den 1920er Jahren als Teil des sozialen Wohnungsbaus angelegt, um den Bewohnern der umliegenden Siedlungen Zugang zu Grünflächen und Freizeitangeboten zu ermöglichen. Diese soziale Komponente prägt den Park bis heute.
Die Anlage ist geprägt durch eine gelungene Kombination aus gestalteten Parkbereichen und naturnahen Flächen. Das Zentrum bildet der Mariendorfer See, ein künstlich angelegtes Gewässer, das von Spazierwegen umgeben ist und einen beliebten Anziehungspunkt darstellt. Ausgedehnte Rasenflächen wechseln sich ab mit dichten Baumgruppen und Gehölzinseln, die Schatten spenden und Rückzugsorte bieten.
Freizeit- und Sportangebote
Der Volkspark Mariendorf ist vor allem für seine vielfältigen Freizeit- und Sportangebote bekannt. Mehrere Spielplätze für verschiedene Altersgruppen, Bolzplätze, Tennisplätze und ein Beachvolleyballfeld bieten Möglichkeiten für aktive Erholung. Besonders beliebt ist die Minigolfanlage, die in den Sommermonaten viele Besucher anzieht.
Ein Highlight des Parks ist das Freibad Mariendorf, das sich am Rande des Parks befindet und in den Sommermonaten eine willkommene Abkühlung bietet. Mit seinem 50-Meter-Becken, dem Sprungturm und den großzügigen Liegewiesen ist es eines der beliebtesten Freibäder im Süden Berlins.
Der Volkspark Mariendorf ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Im Sommer laden die weitläufigen Wiesen zum Picknicken und Sonnenbaden ein, im Herbst verzaubern die bunten Laubbäume die Landschaft, und im Winter verwandelt sich der zugefrorene See bei entsprechenden Temperaturen in eine Eislaufbahn für Jung und Alt.
Lehnepark: Historische Gutsanlage mit altem Baumbestand
Geschichte und Charakter
Der Lehnepark im Ortsteil Mariendorf ist eine historische Parkanlage, die auf das 18. Jahrhundert zurückgeht und ursprünglich zum Gut Mariendorf gehörte. Benannt ist der Park nach der Familie von Lehne, die das Gut im 19. Jahrhundert besaß. Der Park wurde in den 1920er Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und hat bis heute seinen historischen Charakter bewahrt.
Die Parkanlage ist im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet, mit weiten Rasenflächen, malerischen Baumgruppen und geschwungenen Wegen. Besonders beeindruckend ist der alte Baumbestand, der einige der ältesten Bäume Berlins umfasst. Hier finden sich mächtige Eichen, Buchen und Platanen, deren Alter auf über 200 Jahre geschätzt wird.
Besondere Merkmale und Ruhezonen
Was den Lehnepark besonders macht, ist seine kontemplative Atmosphäre. Anders als viele moderne Parks ist er nicht auf aktive Freizeitnutzung ausgelegt, sondern lädt zur ruhigen Erholung und zum Naturgenuss ein. Versteckte Bänke unter alten Bäumen bieten perfekte Plätze zum Lesen, Nachdenken oder einfach zum Beobachten der Natur.
Ein besonderes Highlight ist der kleine Teich im Zentrum des Parks, der von mächtigen Trauerweiden umgeben ist und eine romantische Atmosphäre verströmt. Hier lassen sich Wasservögel beobachten, und im Frühjahr verwandeln Tausende von Frühblühern die Uferzone in ein Blütenmeer.
Der Lehnepark ist ein wertvolles Naturrefugium und beherbergt eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Informationstafeln entlang der Wege erläutern die ökologische Bedeutung der alten Bäume und die Geschichte des Parks. Für Naturfreunde und Geschichtsinteressierte ist der Lehnepark gleichermaßen ein lohnenswertes Ziel.
Urban-Gardening-Projekte: Gemeinschaftsgärten auf dem Tempelhofer Feld
Allmende-Kontor: Pionier des urbanen Gärtnerns
Das Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld ist eines der größten und bekanntesten Urban-Gardening-Projekte Berlins. Es entstand 2011, kurz nach der Öffnung des ehemaligen Flughafengeländes, als Initiative engagierter Bürger, die das Potenzial der Freifläche für gemeinschaftliches Gärtnern erkannten. Der Name „Allmende“ bezieht sich auf ein historisches Konzept gemeinschaftlich genutzter Ressourcen und unterstreicht den partizipativen Charakter des Projekts.
Heute umfasst das Allmende-Kontor über 300 Hochbeete, die von mehr als 500 Gärtnern unterschiedlichster Herkunft und Altersgruppen bewirtschaftet werden. Die bunte Vielfalt der Beete, die oft kreativ aus recycelten Materialien gebaut und individuell gestaltet sind, spiegelt die kulturelle Diversität der Beteiligten wider. Hier wachsen Gemüse, Kräuter und Blumen aus aller Welt, und es entstehen ungewöhnliche Pflanzenkombinationen, die in konventionellen Gärten selten zu finden sind.
Das Allmende-Kontor ist mehr als nur ein Ort zum Gärtnern – es ist ein soziales Experiment und ein Laboratorium für nachhaltige Stadtentwicklung. Hier werden Wissen und Erfahrungen ausgetauscht, kulturelle Grenzen überwunden und neue Formen des gemeinschaftlichen Handelns erprobt. Regelmäßige Workshops, Feste und gemeinsame Aktionen stärken den Zusammenhalt und machen das Projekt zu einem lebendigen Ort der Begegnung.
Stadtacker und weitere Gartenprojekte
Neben dem Allmende-Kontor haben sich auf dem Tempelhofer Feld weitere Urban-Gardening-Initiativen etabliert, die jeweils eigene Schwerpunkte setzen:
Der Stadtacker im nördlichen Bereich des Feldes verfolgt einen professionelleren Ansatz als das Allmende-Kontor und experimentiert mit verschiedenen Formen der urbanen Landwirtschaft. Hier werden ökologische Anbaumethoden erprobt, alte Gemüsesorten kultiviert und Saatgut vermehrt. Der Stadtacker bietet regelmäßig Führungen und Workshops an und dient als Lernort für Schulklassen und andere Gruppen.
Die Internationalen Gärten sind ein interkulturelles Gartenprojekt, das besonders Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung anspricht. Hier werden traditionelle Anbaumethoden aus verschiedenen Herkunftsländern praktiziert und Nutzpflanzen kultiviert, die in deutschen Gärten selten zu finden sind. Die Gärten bieten einen Raum für kulturellen Austausch und gegenseitiges Lernen und tragen zur Integration und zum interkulturellen Dialog bei.
Das Bienenprojekt konzentriert sich auf die Haltung von Honigbienen und die Förderung von Wildbienen und anderen bestäubenden Insekten. In speziellen Bienenstöcken und auf blühenden Wildblumenwiesen finden diese wichtigen Insekten Nahrung und Lebensraum. Das Projekt sensibilisiert für die Bedeutung der Bienen für das Ökosystem und bietet Workshops zur naturnahen Bienenhaltung an.
Die Urban-Gardening-Projekte auf dem Tempelhofer Feld sind frei zugänglich und laden zum Besichtigen und Mitmachen ein. Regelmäßige Gartensprechstunden bieten die Möglichkeit, mit den Gärtnern ins Gespräch zu kommen und mehr über die einzelnen Projekte zu erfahren. Für Interessierte, die selbst aktiv werden möchten, gibt es Wartelisten für Beete oder die Möglichkeit, bei gemeinschaftlichen Aktionen mitzuhelfen.
Kleingartenanlagen: Grüne Paradiese mit Geschichte
Kleingärten am Columbiadamm
Die Kleingartenanlage am Columbiadamm erstreckt sich entlang der nördlichen Grenze des Tempelhofer Feldes und bildet einen reizvollen Kontrast zum weitläufigen Freiraum des ehemaligen Flughafens. Die Anlage geht auf die 1920er Jahre zurück und gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Kleingartenkolonien Tempelhofs.
Die rund 300 Parzellen sind individuell gestaltet und spiegeln die Persönlichkeit und kulturellen Hintergründe ihrer Pächter wider. Von traditionellen deutschen Schrebergärten mit akkuraten Gemüsebeeten über mediterraneinspiririerte Oasen bis hin zu naturnahen Gärten mit heimischen Wildpflanzen – die Vielfalt ist beeindruckend. Die schmalen Wege zwischen den Gärten laden zu Entdeckungstouren ein und offenbaren immer wieder überraschende Einblicke.
Was die Kleingartenanlage am Columbiadamm besonders macht, ist ihre Lage direkt am Tempelhofer Feld und die daraus resultierende Offenheit. Viele Gärten bieten spektakuläre Ausblicke auf das Flughafengelände und das imposante Flughafengebäude. Die Kleingartenvereine organisieren regelmäßig „Tage der offenen Gärten“ und andere Veranstaltungen, bei denen Besucher die sonst privaten Gärten erkunden können.
Kleingartenkolonie Feldblume
Die Kleingartenkolonie Feldblume im südlichen Tempelhof hat eine besondere Geschichte, die eng mit dem ehemaligen Flughafen verbunden ist. Sie entstand in den 1950er Jahren als Ausgleich für Kleingärten, die dem Ausbau des Flughafens weichen mussten. Die Anlage umfasst etwa 250 Parzellen und zeichnet sich durch ihre durchdachte Struktur und die großzügigen Gemeinschaftsflächen aus.
Ein Highlight der Kolonie Feldblume ist der zentrale Festplatz mit seinem alten Baumbestand und den gemeinschaftlichen Einrichtungen wie dem Vereinshaus und dem Spielplatz. Hier finden regelmäßig Feste und Veranstaltungen statt, die nicht nur die Gärtner, sondern auch die Nachbarschaft einbeziehen. Die sozialen Aktivitäten und das gemeinschaftliche Engagement sind wichtige Aspekte des Kleingartenlebens in der Feldblume.
Die Kleingartenkolonie hat sich in den letzten Jahren zunehmend ökologisch ausgerichtet. Viele Pächter verzichten auf chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger und setzen auf naturnahes Gärtnern. Gemeinschaftliche Projekte wie Insektenhotels, Vogelnistkästen und Kompostierungsanlagen fördern die Biodiversität und machen die Anlage zu einem wertvollen Naturraum im städtischen Gefüge.
Beide Kleingartenanlagen sind grundsätzlich öffentlich zugänglich, wobei die einzelnen Gärten private Bereiche sind, die respektiert werden sollten. Die Hauptwege können jederzeit betreten werden und bieten einen guten Einblick in die Vielfalt der Gärten. Besonders lohnend ist ein Besuch im Frühling und Sommer, wenn die Gärten in voller Blüte stehen.
Naturpark Marienfelde: Urbanes Naturschutzgebiet am Stadtrand
Geschichte und Ökologie
Der Naturpark Marienfelde im südlichen Tempelhof ist ein besonderes Kleinod für Naturliebhaber und ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das etwa 60 Hektar große Areal umfasst verschiedene Landschaftstypen, von feuchten Wiesen und Teichen über Gehölze bis hin zu offenen Grasflächen. Die Vielfalt der Lebensräume macht den Park zu einem Hotspot der Biodiversität.
Der Park geht auf ein ehemaliges landwirtschaftliches Versuchsgelände zurück, das in den 1990er Jahren zum Naturpark umgestaltet wurde. Die frühere Nutzung ist noch an einigen Strukturen erkennbar, doch die Natur hat sich das Gelände weitgehend zurückerobert. Heute steht der größte Teil des Parks unter Naturschutz und wird extensiv gepflegt, um den natürlichen Charakter zu erhalten und die biologische Vielfalt zu fördern.
Wander- und Naturerlebniswege
Ein gut ausgebautes Netz aus Wander- und Naturerlebniswegen erschließt den Naturpark Marienfelde. Die Hauptwege sind auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet, während schmale Pfade in abgelegenere Bereiche führen, wo man die Natur ungestört erleben kann. Zahlreiche Informationstafeln erläutern die ökologischen Zusammenhänge und stellen charakteristische Tier- und Pflanzenarten vor.
Ein Highlight des Parks ist der Naturerlebnispfad, der durch verschiedene Biotope führt und an mehreren Stationen zum aktiven Entdecken und Lernen einlädt. Besonders für Familien mit Kindern ist dieser Pfad ein lohnendes Ziel, da er Naturwissen auf spielerische Weise vermittelt. Beobachtungsplattformen an den Teichen ermöglichen die Beobachtung von Wasservögeln und anderen Feuchtbiotopbewohnern, ohne sie zu stören.
Der Naturpark Marienfelde ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, bietet aber im Frühling und Frühsommer besondere Höhepunkte, wenn die Wiesen in voller Blüte stehen und das Vogelkonzert am lebhaftesten ist. Der Park ist täglich geöffnet, wobei einige besonders sensible Bereiche nur auf markierten Wegen betreten werden dürfen, um die dort lebenden Tiere und Pflanzen zu schützen.
Saisonale Highlights und Veranstaltungen in Tempelhofs Grünanlagen
Frühling: Blütenpracht und Erwachen
Der Frühling verwandelt die Parks und Gärten Tempelhofs in ein Meer aus Farben und Düften. Im Franckepark und im Alten Park blühen Tausende von Frühblühern wie Krokusse, Narzissen und Tulpen und bilden bunte Teppiche unter den noch kahlen Bäumen. Die Rhododendren und Azaleen, die in vielen Parkanlagen zu finden sind, erreichen im Mai ihre volle Blütenpracht und ziehen mit ihren leuchtenden Farben die Blicke auf sich.
Auf dem Tempelhofer Feld erwacht im Frühling das Leben in den Urban-Gardening-Projekten. Die Gärtner beginnen mit der Aussaat und den ersten Pflanzarbeiten, und die gemeinschaftlichen Bereiche werden für die neue Saison vorbereitet. Das „Frühlingsfest“ auf dem Feld, das traditionell Ende März stattfindet, markiert den inoffiziellen Beginn der Gartensaison und bietet Workshops, Führungen und kulinarische Angebote.
Sommer: Aktive Erholung und Feste
Im Sommer zeigen sich die Parks Tempelhofs von ihrer vielfältigsten Seite. Die weitläufigen Wiesen des Tempelhofer Feldes werden zu einem bunten Treffpunkt für Picknicker, Grillfreunde und Sonnenanbeter. Die Urban-Gardening-Projekte stehen in voller Blüte, und bei den regelmäßigen „Offenen Gartentagen“ kann man die Vielfalt der Beete bewundern und mit den Gärtnern ins Gespräch kommen.
Im Volkspark Mariendorf und im Franckepark finden in den Sommermonaten verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt, von Freiluftkonzerten über Theateraufführungen bis hin zu Kunstfestivals. Das Freibad Mariendorf am Rande des Volksparks ist an heißen Tagen ein beliebtes Ziel für Badefreunde aus ganz Berlin.
Herbst: Farbenspiel und Erntezeit
Der Herbst verwandelt die Parks Tempelhofs in ein Farbenmeer aus Gold-, Rot- und Brauntönen. Besonders der Franckepark und der Lehnepark mit ihrem alten Baumbestand bieten spektakuläre Herbstimpressionen. Die Laubfärbung der japanischen Ahorne im Bosepark ist ein besonderes Highlight und zieht Fotografen und Naturliebhaber an.
In den Urban-Gardening-Projekten auf dem Tempelhofer Feld ist der Herbst die Zeit der Ernte. Das „Harvest Festival“ Ende September feiert die Früchte der gemeinsamen Arbeit mit Führungen, Workshops und gemeinschaftlichen Mahlzeiten. Die Kleingärten laden zu „Erntedankfesten“ ein, bei denen die Vielfalt der angebauten Obst- und Gemüsesorten präsentiert wird.
Winter: Stille Schönheit und Rückzug
Auch im Winter haben die Parks und Gärten Tempelhofs ihren eigenen Reiz. Das Tempelhofer Feld verwandelt sich bei Schneefall in eine weiße Ebene von faszinierender Weite. Die klare Winterluft und die tiefstehende Sonne schaffen besondere Lichtstimmungen, die das Feld in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Bei ausreichend Schnee werden improvisierte Rodelbahnen angelegt, und auf den gefrorenen Teichen im Franckepark und im Volkspark Mariendorf kann man bei entsprechender Eisdicke Schlittschuh laufen.
Die Urban-Gardening-Projekte ruhen im Winter, doch in den Gemeinschaftsräumen finden Workshops und Planungstreffen für die kommende Saison statt. Die Wintermonate werden genutzt, um Saatgut zu sortieren, Geräte zu reparieren und neue Ideen zu entwickeln. Auch die Kleingärten haben im Winter ihren eigenen Charme, wenn Raureif die Pflanzen überzieht und Wintervögel die Futterstellen besuchen.
Fazit: Tempelhof – Grüner als du denkst
Tempelhof überrascht mit seiner Vielfalt an Parks, Gärten und Grünanlagen, die weit über das bekannte Tempelhofer Feld hinausgeht. Von historischen Parkanlagen mit jahrhundertealten Bäumen über moderne Gemeinschaftsgärten bis hin zu naturnahen Schutzgebieten – der Bezirk bietet für jeden Geschmack und jedes Interesse passende grüne Oasen.
Die Parks und Gärten Tempelhofs sind mehr als nur Erholungsräume – sie sind lebendige Zeugnisse der Geschichte des Bezirks, wichtige ökologische Nischen in der Großstadt und soziale Treffpunkte, die das gemeinschaftliche Leben fördern. Sie tragen wesentlich zur Lebensqualität bei und machen Tempelhof zu einem lebenswerten Stadtbezirk.
Ein Besuch der verschiedenen Grünanlagen lohnt sich zu jeder Jahreszeit und offenbart immer wieder neue Facetten dieser versteckten Schätze. Ob man einen entspannten Spaziergang sucht, aktive Erholung oder naturkundliche Entdeckungen – in Tempelhofs grünen Oasen wird man fündig. Der Bezirk ist grüner, als viele denken, und lädt dazu ein, seine vielfältigen Naturräume zu erkunden und zu genießen.